Evangeliar zum Geburtstag von Papst Benedikt XVI

geschaffen vom Künstler Max Faller, 2007


 

München/Rom, April 2007.

Ein kostbares Evangeliar aus Bayern kommt erstmals öffentlich in den Blick. Am Weißen Sonntag, 15. April, feierte Papst Benedikt XVI. mit Pilgern aus Bayern und der ganzen Welt am Vortag seines 80. Geburtstages einen festlichen Gottesdienst. Der Diakon trägt das Evangeliar in der Evangelienprozession zum Ambo und verkündet das Evangelium daraus. Mit dem Evangeliar, das als Zeichen für das Wort Gottes in seiner Gestaltung besonders hervorgehoben ist, segnet der Heilige Vater die zigtausenden Gläubigen auf dem Petersplatz und die Millionen an den Rundfunk- und Fernsehgeräten in aller Welt.


Das Evangeliar, eine Arbeit des Münchner Bildhauers und Goldschmiedes Max Faller (79), ist ein besonderes Geschenk, das Kardinal Friedrich Wetter und das Münchner Metropolitankapitel dem Papst zu seinem Geburtstag als Gabe seines Heimatbistums bei einer Audienz am 16. April persönlich überreichen werden. Es ist eine besondere Auszeichnung für das Erzbistum und für den Künstler, dass das Evangeliar bereits am Vortag bei dem festlichen Gottesdienst auf dem Petersplatz verwendet wird. Bei seinem Besuch in Bayern hatte Benedikt bereits beim großen Gottesdienst in München ein von Faller gestaltetes Evangeliar in den Händen.


Das in weißes Ziegenleder gebundene Evangeliar hat der Künstler mit vergoldeten Silberreliefs und Lapislazulisteinen geschmückt. Auf der Vorderseite zeigt es den lehrenden Christus als Pantokrator (Allherrscher) mit segnendem Gestus.


In den vier Ecken sind die Symbole Engel, Löwe, Stier und Adler für die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes abgebildet. Die jüdische Menora, der siebenarmige Leuchter, unter einer von Ähren und Wein, den Symbolen der eucharistischen Gaben, umrankten Kirche weist auf die tiefen jüdischen Wurzeln des Christentums hin. Der Stern von Bethlehem und die Geburt Jesu künden von der Menschwerdung des Gottessohnes. Auf der Rückseite ist unter einer Kreuzigung der auferstandene Christus zu sehen. Er ist auf der einen Seite flankiert von der Hand Gottes, die die Tafeln mit den Zehn Geboten übergibt, auf der anderen Seite zeigt ein Relief Adam und Eva, das erste Menschenpaar in der Schöpferhand Gottes.


Kardinal Wetter hatte dem Papst bereits im April 2005 unmittelbar nach seiner Wahl ein besonderes Geschenk zusammen mit dem Domkapitel überreicht, ein goldenes Brustkreuz, ebenfalls eine Arbeit von Max Faller. Faller ist Meisterschüler des Münchner Bildhauers Josef Henselmann. Er hat unter anderem zahlreiche sakrale Kunstwerke und liturgische Geräte in einem expressionistischen, stark abstrahierenden Stil geschaffen, der bewusst die Kunst des frühen Mittelalters reflektiert. So gibt es auch eine bildhafte Ausdeutung der eher schwer zugänglichen Texte der Offenbarung des Johannes von ihm. Die von der Katholischen Akademie in Bayern vergebene Medaille mit einem sensibel gestalteten Portrait des Theologen und Philosophen Romano Guardini ist eine Arbeit von Faller. Großformatige Werke sind unter anderem der Dantebrunnen auf dem Gelände der Münchner Universität wie auch der Tabernakel in der Chorkapelle des Münchner Liebfrauendoms. Er hat auch die von Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr eröffnete neue Anbetungskapelle in Altötting gestaltet.


 
 
 
 

 
 
 
 
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