Das neue Domportal am Hohen Dom zu Augsburg

geschaffen vom Künstler Max Faller, 2001


 

Das romanische Bronzeportal zierte seit dem 19. Jahrhundert das südliche Brautportal des Hohen Domes zu Augsburg. Aus konservatorischen Grün-den musste dieses Portal aus dem 11. Jahrhundert bereits vor mehr als zehn Jahren von seinem Standort entfernt werden. Es befindet sich nun im Diö-zesanmuseum St. Afra und wird in wenigen Monaten durch die Werkstätten des Landesamtes für Denkmalpflege vollständig restauriert sein.


Mehr als zehn Jahre hatte ein Provisorium aus Holz als Domportal gedient. Das Domkapitel hatte sich intensiv mit der Frage einer künftigen Portalgestaltung befasst. Von manchen Stellen wurde vorgeschlagen, eine Kopie des Bronzeportals an den alten Standort zu platzieren. Dieser Vorschlag fand aber keine Zustimmung. Eine Kopie erreicht meist nicht die Qualität eines Originals. Die sakrale Kunst am Hohen Dom ist außerdem über Jahrhunderte geschaffen und immer wieder mit neuen Kunstwerken bereichert worden. Es wäre ein schlechtes Zeichen gewesen, wenn man der zeitgenössischen Kunst nicht zutrauen wollte, ein neues hochwertiges Domportal zu schaffen.


Das Domkapitel hatte dabei von Anfang an die Absicht, das Portal nicht einfach als funktionale Tür in Auftrag zu geben, sondern diesem Tor eine Schwellenfunktion zuzuweisen. Es sollte einerseits die Schwelle zum heiligen Bezirk anzeigen und andererseits die Botschaft des Heiligtums nach außen tragen. Deshalb sollte das neue Domportal sichtbarer Träger der Glaubensbotschaft sein, die von der Schöpfung über die Erlösung in Christus bis zum neuen Himmel und der neuen Erde bei der Wiederkunft Christi dargestellt werden sollte. Ein solches Kunstwerk setzt einen bewährten und herausragenden Künstler voraus, der sowohl selbst im Glauben verwurzelt ist und auch in der Lage ist, ein solch anspruchsvolles Bildprogramm des Glaubens zu gestalten.


Das Domkapitel wählte für diesen Auftrag den Münchner Bildhauer Max Faller. Dieser schuf in den zurückliegenden Jahren das neue Portal. Es ist in Bronze gegossen (4 m hoch und 3 m breit) und zeigt in 28 Bildern Szenen aus der biblischen Offenbarung . An der Innenseite ist das "Te Deum" in bronzenen Schriftzügen angebracht. Das große Lob- und Danklied auf den Schöpfer und Erlöser ist die Antwort der Glaubenden auf jene Taten Gottes, die das Bildprogramm auf der Außenseite des Portals darstellt.


Das Wappen des Diözesanbischofs und des Domkapitels schaffen den Bezug zum Hohen Dom und ordnen das Portal auch in die Zeit ein. Das neue Portal ist eine Tür zum neuen Millennium. Es ist zugleich ein Symbol dafür, dass die Tür zum Glauben auch im dritten Jahrtausend als Einladung an alle Menschen offen steht.


Prälat Dr. Eugen Kleindienst
Domdekan
Weihbischof Josef Grünwald
Dompropst
 
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